Welte

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Der dunkle Lord Welte

Der Forstunternehmer Tobias Bücker hinterlässt mit einem W210K Eindruck.

Die Arbeit ist hart, schmutzig und bisweilen laut. Dazu sind die Tage oft lang. Deshalb arbeiten in der Forstwirtschaft viele, die Ihren Job lieben. Ein blitzsauber schwarz lackierter Skidder schadet da nicht.

Warum gelb, wenn ich auch schwarz haben kann, dachte sich Tobias Bücker. Angeregt von dem Kalenderbild eines schwarzen Welte, entschied sich der 27-jährige Sauerländer für den dunklen Auftritt seines neuen Welte W210K. Oder wie es Bücker selbst ausdrückt: "Das ist mal was Besonderes und man kann sich damit sehen lassen, das sieht aus, woll." Die kurze sauerländer Floskel "das sieht aus", bedeutet soviel wie, das sieht granatenmäßig gut aus. Lackiert wurde der dunkle Lord Welte beim Hersteller selbst. Tatsächlich steckt hinter dem schwarzen Gewand auch eine Marketingidee: "So können wir uns von Mitbewerbern abheben", erklärt der Unternehmer.
Dass die Grundlage, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten, in der täglichen Arbeit gelegt werden muss, weiß Bücker natürlich. In einem Privatwald im Sauerland tut er genau dies. Beim Rücken dicker Fichten legt sein Team einen sauberen Auftritt hin. Tatsächliche fährt den nagelneuen schwarzen Welte - seit Mai im Betrieb - gar nicht der Chef selbst. Fahrer Kai Schulte sitzt im W210. "Wir kennen uns schon aus dem Kindergarten", berichtet Bücker. Seine Fachkenntnisse erwarb sich Schulte die vergangenen sieben Jahre, in denen er sämtliche Skidder des im Jahr 2012 gegründeten Betriebs fuhr.

1,1-Quadratmeter-Klemmbank
Am heutigen Tag rückt Schulte massenweise Fichte aus dem Privatwald. Ein Vier-Hektar-Bestand wurde von Bückers Leuten abgetrieben. Der Grund: natürlich Borkenkäfer. Ein wahrlich tragisches Ende für die Fichten, die gerade richtig an Festmetern und Wert zulegten und nun auf einen überlasteten Holzmarkt geschwemmt werden. Zugleich ist es aber eine großartige Möglichkeit, den Leistungswillen des W210 voll auszuspielen. "Die Maschine hat eine brutale Leistung", freut sich Unternehmer Bücker, eine Aussage, die Skidder-Pilot Schulte direkt unter Beweis stellt: Ein Fichtenbloch nach dem anderen wandert vom Epsilon-Greifer in die Klemmbank. Am Ende stecken 15 Stämme in der Klemme, ein jeder mit einem Volumen von etwa einem Festmeter. Dabei wählte Bücker gar nicht die große Standard-Klemmbank. So erklärt Frank Hellekes, Verkäufer bei Hersteller Welte: "Üblicherweise verbauen wir auf dem 210er die Burger-Klemmbank mit Seilspannung und 1,6 Quadratmeter Inhalt." Doch in diesem Fall bestellte der Kunde die 1,1-Quadratmeter-Variante. Der Hauptgrund liegt in den Durchforstungen von Sauerländer Beständen, wo oft nicht genug dickes Holz zusammenkommt, eine große Klemmbank also nicht ausgelastet wäre. Welte-Mann Hellekes kennt aber einen wichtigen Vorteil der kleineren Rückehilfe: "Die Arme der 1,1-Quadratmeter-Bank lassen viel Holz zu, bauen aber nicht so breit." Damit versperren die Klemmarme dem Fahrer nicht die Sicht nach hinten, zudem wird das Risiko, bei engen Walddurchfahrten mit stehendem Holz zu kollidieren, deutlich gesenkt. Doch auch das Einsatzspektrum der Maschine bestimmte die Werkzeugwahl: Der Chef selbst rückt mit einem Timberjack 1010D Kurzholz. Weil er aber auch viel Zeit in die Betriebsorganisation und Einsatzplanung steckt, schafft er nicht jeden Tag mit dem Rückezug. In Spitzenzeiten muss der Welte somit auch hinter dem eigenen Harvester - ein Komatsu 911.5 mit Thomas Struwe am Steuer - rücken. "Wir haben eine kleine Klemmbank, aber einen großen Rungenkorb", führt Bücker aus. So bestellte Tobias Bücker den Welte W210K mit dem größten Welte-Wechselkorb, der sich gegen die Klemmbank tauschen lässt. Die 4,3 Quadratmeter große Stirnfläche nimmt einiges an Kurzholz auf. Zwar lohne sich das Rücken von dünnem Papierholz kaum, aber Abschnitte gehen super, weiß der Unternehmer. "Doch zu 90 Prozent macht die Maschine starkes Holz."

Große Kabine und Sechszylinder
Das Konzept des Forstdienstleisters beruht auf mehreren Punkten: Bücker arbeitet vor allem im Großprivatwald und hierbei oft mit Ingenieurbüros wie dem Forstkontor Sommer zusammen. Die Schlagkraft Bückers aber liegt insbesondere in den eigenen motormanuellen Kräften. Etwa 15 Mann arbeiten mit der Motorsäge im Anschlag und fällen Starkholz. Darunter häufig dicke Buche, Eiche und Pappel. Das Holz wird in aller Regel mit einer Vorliefermaschine, einem Fendt, an die Gasse gebracht und dann vom Welte eingesammelt. Weil der Betrieb regelmäßig schon früh im Jahr Laubholz einschlägt, das dann noch eine grüne Krone trägt, fallen besonders schwere, weil im Saft stehende Stämme an. Deshalb entschied sich Bücker für den starken Epsilon-Kran X140 F102 mit einem Bruttohubmoment von 160 kNm und einer Reichweite von zehn Metern. Außerdem bestellte Bücker darum die K-Variante.  Der kurze Welte schlängelt sich mit schwerem Lankholz besser durch die Gassen.
Zur Marke Welte griff der Unternehmer aufgrund guter Erfahrungen. Zum einen hatte die Firma Welte ihn wiederholt schnell und unbürokratisch mit Gebrauchtmaschinen versorgen können, zum anderen überzeugte Unternehmer und Fahrer die Probefahrt in einem W190. Da für beide aber die größere Kabine des 210er Sinn machte, Bücker zudem einen Sechszylinder bevorzugte, fiel die Wahl auf den W210K. Im Skidder bollert nämlich der wassergekühlte Sechs-Liter-Deutz mit 245 PS bei 2.00 Umdrehungen in der Minute. Die Frabe schwarz rundet dabei das Gesamtpacket für Tobias Bücker perfekt ab. Mit dieser beeindruckenden Maschine, mit seiner Arbeit und seinem Team wird das Unternehmen vermutlich auch seine Kunden und Partnerbetriebe beeindrucken.

Der vollständige Artikel ist in der Zeitschrift "Forstmaschinen Profi" erschienen, Ausgabe Nr. 7 Juli 2019