Welte

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Der Tankrucksack

Wir rechnen aufgrund des Klimawandels mit vermehrten Waldbränden und mit weniger verfügbarem Wasser.

Zusammen mit Professor Goldammer hat die Firma Welte Fahrzeugbau darum den Welte-Tankrucksack entwickelt. Er verspricht,

mit mit beidem fertig zu werden und eignet sich zudem für viele weitere Aufgaben.

Ungefährlich war der in Brand stehende Wiesenhang in Sexau bei Freiburg nicht. Besonders als der Wind umschlug
und Rauchschwaden und Funken plötzlich in Richtung Wald trieb. Aber es war nur eine Übung, um den neuen Welte-Tankrucksack (WTR) einer echten Feuerprobe zu unterziehen. Die Feuerwehr stand mit Mannschaften im Hintergrund
bereit. Auch überwachte Prof. Dr. Johann Goldammer das Geschehen.
Aber weder der europaweit bekannte Experte für Brandschutz in der Vegetation, noch die Feuerwehr brauchten einzugreifen: Der im WTR mitgeführte Wasservorrat reichte dank innovativer Löschmethoden völlig aus, um das Geschehen unter Kontrolle zu bringen. 
Über die Hintergründe, warum Waldbrandexperten jetzt auf Wassertanks in Verbindung mit smarten Löschsystemen setzen, hat Forst & Technik schon im März 2021 berichtet: Die Zahl der Vegetationsbrände nimmt zu, und von allen
bekannten aktiven und passiven Bekämpfungsmaßnahmen ist diejenige am effektivsten, die am schnellsten an der Brandstelle ist, bevor sich ein Großbrand ausbildet und man schwere und teure Großtechnik einsetzen muss. Für diese  erste  Brandbekämpfung hat Welte Fahrzeugbau jetzt eine praktikable Lösung entwickelt, den Welte-Tankrucksack. 

Rentabel auch im Alltag

Damit sich die Investition in einen WTR rechnet, hat das Unternehmen bedacht, wie man den WTR auch dann nutzen kann, wenn es gerade nicht brennt: So kann er beispielsweise in Kommunen der Bewässerung von Grünflächen dienen oder der Hochdruckreinigung von öffentlichen Plätzen und Kneippanlagen. Per Schnellwechsel lässt sich der WTR an jedes dafür vorbereitete Forstfahrzeug anhängen und per Dreipunkt-Aufhängung an landwirtschaftliche Traktoren. Ein Hydraulikantrieb
ist Standard, Gelenkwellenantrieb ist aber auch lieferbar. Das macht den WTR nicht nur interessant für Maschinenringe,
für Bauhöfe und Feuerwehr-Kooperationen, sondern auch für Forstunternehmer.
Für Waldbesitzer und Förster ist der WTR auch für die Bewässerung von Aufforstungen interessant. Was vor zehn Jahren noch belächelt worden wäre, könnte aber angesichts des Klimawandels auch in Deutschland bald Standard werden. 
Wenn es brennt, klappt der Maschinenbesitzer die Klemmbank ein und koppelt den WTR an, indem er die Hydraulikschläuche von der Klemmbank auf den WTR umklemmt. Die Maschine behält darum mit dem WTR ihre gewohnte Geländegängigkeit
mit gleich guter Vorwärts- und Rückwärtsfahrt bei und besitzt dazu einem Kran, der Hindernisse aus dem Weg räumen kann. 

Drei Löschsysteme

Der WTR ist im Grunde ein Wassertank mit drei fest installierten Löschsystemen: eine Hochdrucksystem,  einem  Niederdrucksystem und einem Füllsystem für manuelle Tankrucksäcke. Den Wassertank gibt es in vier Größen von 600 bis 1600 l Fassungsvermögen.
Beim Hochdrucksystem versorgt eine Pumpe über eine bis zu 50 m lange, selbstaufspulende Schlauchleitung mit bis zu 170 bar Wasserdruck eine Handlöschlanze. Der Bediener kann von Hand mehrere Lanzeneinstellungen vornehmen Im Umkreis bis zu 50 m um das Versorgungsfahrzeug herum kann man also direkt mit dem WTR-Tank arbeiten. Den scharfen Strahl braucht
man dabei eigentlich nur, wenn man zum Beispiel einen schwelenden Gestrüpphaufen durchdringen oder einen Wurzelbrand löschen will.
Die Sprühnebeleinstellung ist darum der eigentliche Clou der Handlöschlanze. Er wirkt gleich mehrfach: die Wassertröpfchen löschen erstens direkt, der versprühte und damit abgekühlte Nebel entzieht dem Feuer zweitens viel Energie.
Drittens verringert der Nebel die Sauerstoffzufuhr, sodass die Verbrennung stockt. Und viertens geht kaum ein Tropfen ungenutzt verloren. In Feuerwehrkreisen sagt man, dass im Durchschnitt nur 10 % des Löschwassers wirklich löschen, 90 %
gingen verloren. Demzufolge könnte man mit einem 1300-l-Tank des WTR die gleiche Löschwirkung erzielen wie mit einem 13 t schweren Löschtank mit normalen Spritzen. 
Das Niederdrucksystem fördert mit 20 bar 3,5-mal mehr Wasser als das Hochdrucksystem. Man braucht das  Niederdrucksystem, wenn man größere Brandflächen abdecken muss sowie für die Bewässerung von Forstpflanzungen. Bei einem Waldbrand will man möglichst so rechtzeitig ankommen, dass man das Hochdrucksystem einsetzen kann. 

Wasserrucksack

Den rückentragbaren Wasserrucksack braucht man dort, wo man wirklich nur noch zu Fuß hinkommt. Er behindert das Laufen im Gelände nicht und seine Spritze ist zielgenau einsetzbar. Er lässt sich am WTR nachfüllen, denn das Forstspezialfahrzeug
fährt ja so nahe wie möglich an den Brandherd heran. Das ist deshalb möglich, weil ein Forstspezialfahrzeug schnell zurückweichen kann, wenn Gefahr droht, ohne erst wenden zu müssen wie ein Feuerwehrfahrzeug. Wie schnell eine sichere Flucht nötig werden kann, das hat die eingangs beschriebene Übung gezeigt, als die als konstant angenommene Windrichtung sich plötzlich drehte. 
„Eigentlich wurde an uns immer häufiger der Wunsch nach einem im Forst einsetzbaren, geländegängigen  Löschspezialfahrzeug herangetragen“, erzählt Produktionsleiter Andreas Bosse, der auch Projektleiter für die Entwicklung des Welte WTR war. In Zusammenarbeit mit den hiesigen Feuerwehren und Forstbehörden sowie vor allem mit Prof. Dr. Johan Goldammer, dem Präsidenten des GFMC-Global Fire Monitoring Center, hat Welte dann den WTR entwickelt. Der Forstspezialschlepper ist genau das gewünschte geländegängige Löschfahrzeug, das die Hauptforderung von
Prof. Goldammer für diese Art von Löschgeräten erfüllt: schnell am Brandherd einzutreffen und effektiv den Anfängen der Brände zu wehren. 
Auf der Interschutz vom 20. bis 25. Juni in Hannover und auf der Interforst am 20. bis 23. Juli in München stellt Welte den WTR vor. Ab dem 1. Juni 2022 ist der WTR auch unter www.welte-wtr.de zu finden. 

Der vollständige Artikel von Johannes Sebulke ist in der Forstzeitschrift "Forst & Technik" erschienen, Ausgabe Mai2022