Welte

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Erntevorführung

Welte stellte seinen neuen Skidder im Sauerland vor und rückte dicke Fichte

Der Artikel ist erschienen im FORSTMASCHINEN-PROFI, Ausgabe Juni 2015. Autor: Frank Hellekes

Das Problem bei leistungsfähigen Forstspezialmaschinen: Sollen sie überzeugend vorgeführt werden, brauchen sie viel Holz. Die Firma Welte fand für ihre Maschinenvorführung genügend Festmeter im Sauerland. Nahe Schmallenberg wurde richtig geerntet.

Die Welte Fahrzeugbau GmbH aus dem baden-württembergischen Umkirch hatte mal wieder ihre Kunden und alle Interessierten zu Vorführungen eingeladen. Dieses Mal wählte man das Saarland und das Sauerland, um dem Fachpublikum die neuesten Maschinen und die aktuellen Ausstattungen unter realen Einsatzbedingungen zu zeigen. Auf der Interforst im Sommer 2014 in München hatte Welte erstmals seine neue Maschinengeneration mit verändertem Design und neuen Kabinen sowie Vorderwagen vorgestellt. Jetzt konnte das Fachpublikum die Maschinen bei der Langholz-Rückung besichtigen.

Der Einsatzort im Sauerland war perfekt gewählt: Das Gelände ist leicht hügelig und optimal befahrbar, zudem wächst hier teils dicke Fichte. Gute Voraussetzungen also, die Welte-Skidder in einen ausgefüllten Arbeitstag zu schicken. Die zwei Vorführflächen wurden vom zuständigen Revierleiter Norbert Kohnen im Revier Rehsiepen nahe Schmallenberg zur Verfügung gestellt. Die Bestände gehören zur Forstbetriebsgemeinschaft Schanze, Kohnen ist aber auch für 2.100 Hektar Staatswaldfläche mit einem Jahreseinschlag von rund 9.500 Festmetern zuständig. Der gesamte Betrieb ist nach FSC und PEFC zertifiziert, weshalb der hiesige Gassenabstand 40 Metern beträgt.

Karl-Heinz Völlmecke, zuständiger Verkäufer für das Gebiet Nordwest bei Welte, hatte sich mit Förster Kohnen für diese beiden Flächen entschieden. Schließlich weiß er, in welchen Lagen und bei welchem Holz die Maschinen am besten ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen können. Zudem bot sich hier die Gelegenheit, die starken Sechszylinder-Maschinen im Starkholz und die kleineren und leichteren Vierzylinder- Maschinen im schwachen bis mittelstarken Holz zu zeigen – und das alles bei guter Verkehrsanbindung und zumutbaren Fußwegen für die Gäste.

Der Sammelpunkt für die Gäste lag auf einer großen Wegespinne, wo das Welte-Team mit Brötchen und Kaffee seine Besucher in Empfang nahm. Nach einer unterhaltsamen Begrüßung durch den geschäftsführenden Gesellschafter Werner Nühnen stellte Alexander Welte, der Geschäftsführer Technik, die vier Vorführmaschinen und die verschiedenen Ausstattungen vor. Er erklärte auch, warum das neue Motorhauben-Design so üppig ausgefallen ist. Denn hier steckt die neue Abgasanlage mit Ad-Blue-Einspritzung, die viel Platz benötigt, aber auf die wegen der aktuellen Abgasnorm Tier 4 final nicht verzichtet werden kann. Zudem wies er auf die neuen geräumigen Kabinen bei den Sechszylinder-Maschinen hin, die in Sachen Fahrkomfort und geringen Innengeräuschen neue Maßstäbe setzen würden, so Welte.

W230 in Bewegung

Auf der Vorführfläche warteten zwei Sechszylinder Skidder – ein W210K und der W230 – und ein W130 und ein W130K, die mit Vierzylinder-Motoren ausgestattet sind. Als sich der W210K in der Sechsrad-Kombi-Ausführung und der Welte W230 Vierrad-Skidder in Bewegung setzten, folgten die knapp 200 Besucher wie bei einer  Prozession. Den W210K steuerte sein Besitzer Stefan Heimes, der W230 wurde von dem erfahrenen Holzrücker Manfred Scheld vom Holzrücke- und Transportunternehmen Scheld-Alna gefahren. Ihn kennen viele Besucher bereits von anderen Welte-Vorführungen, denn er dreht bereits seit dem Jahr 2004 auf vielen Veranstaltungen für das Welte-Team am Rad. Wie gut er sein Handwerk versteht, war sofort zu erkennen. Denn das zur Gasse gefällte Starkholz, das übrigens bis zu 30 Meter lang war, hob er mit dem hier verbauten Rückekran Epsilon X150R über die teils zwischen den Bäumen aufkommende Naturverjüngung bestandesschonend in die Gasse hinein. Danach packte er sich bis zu sechs Stämme in die Klemmbank sowie mit dem Kran und schleppte sie zum Polterplatz. Hier erwartete schon Förster Kohnen und seine beiden Forstwirte den Rücker, um das Holz einzuteilen. Die beiden Forstwirte längten die Stämme mit ihren Sägen auf die verschiedenen Fixlängen ab und maßen das Holz auf. Diese Daten übernahm der Revierleiter sofort in seinen Tablet-PC, erstellte eine Holzliste und notierte die GPS-Koordinaten des gepolterten Holzes für die Holzabfuhr. Mit solch elektronischen Helfern sind jetzt alle Förster des Landesbetriebes Wald und Holz NRW ausgerüstet. Sie sollen helfen, die Arbeitsabläufe zu optimieren.

Eindrucksvoll viel Holz

Die größte Maschine sorgte für größte Zuschauertrauben. Stefan Heimes, Forstunternehmer aus dem sauerländischen Ramsbeck, ist seit drei Wochen stolzer Besitzer des Welte W210 Kombi und enttäuschte die Besucher nicht. Er zeigte eindrucksvoll, wieviel Holz mit so einer Maschine bewegt werden kann. Als Ladekranentschied er sich für den Epsilon X140F, mit dem er auch die dicken Fichten ordentlich hin- und herwirbelte. So legte er sich bei der 90-Grad-Ausfahrt einer Gasse flugs eine Fichte als Gleiter auf den Weg, über die er anschließend die anderen Fichten rutschen ließ. Das sah nicht nur cool aus, sondern verhinderte auch Rückeschäden. Auch er übergab das Holz der 1,6-Quadratmeter- Klemmbank mit hydraulischer Seilspannung,rückte die Fichten zum Polterplatz und legte sie den Landesforsten-Mitarbeitern zu Füßen – einmal einschneiden und vermessen bitte! Nachdem die beiden Profis mit den Sechszylinder-Maschinen die typischen Einsätze dieser Forstspezialschlepper bei der Langholzrückung vorgeführt hatten, ging es für alle zurück zum Sammelplatz. Hier hatte das Welte-Team schon Erbsensuppe und Brötchen zum Mittagessen bereitgestellt.

Die Mittagspause nutzte Stefan Heimes zum Umbau. Er rüstete seinen W210K um und tauschte dabei die Klemmbank gegen den Rungenkorb unter Beobachtung vieler neugieriger Besucher. In knapp zehn Minuten war der Wechsel schnell und einfach durchgeführt, wohlgemerkt alleine und ohne großen Aufwand.

Nach der Pause begleiteten einige Besucher Unternehmer Heimes, um dessen W210K bei der Kurzholzrückung zu sehen, andere folgten dem Motorgeräusch des Welte-Skidder W130 und der Kombimaschine W130K. Diese rückten in einer Durchforstungsfläche schwächeres Holz. Forstunternehmer Nico Klotz saß hinter dem Steuer dieses kleineren Vierzylinder-Knickschleppers W130, der in drei verschiedenen Leistungsstufen bis 175 PS angeboten wird, Jens Imhof steuerte den W130K. In diesem Waldteil hatten die Forstwirte das Holz bereits unmittelbar nach dem Einschlag im Bestand eingeteilt. Das hieß für Klotz, alles, was nicht im Bereich seines Epsilon S110 Rückekrans lag, musste beigeseilt werden. Und da war einiges vorzuseilen, denn der Rückekran besitzt eine Reichweite von acht Metern, natürlich zu wenig bei 40 Meter Gassenabstand. Aber das machte der Siegerländer Forstunternehmer mit der Doppeltrommel-Seilwinde HZM 15 und dem verbauten Doppeltrommelfunk schnell und professionell. Mit einigen Abschnitten im Greifer und Langholz in der patentierten drehbaren Klemmbank auf dem Heckschild brachte auch er nach dem Vorseilen reichlich Festmeter aus dem Bestand und setzte sie ordentlich auf Polter ab.

Einblick in die tägliche Arbeit

Die Welte-Mannschaft organisierte mit dieser Maschinenvorführung eine tolle Veranstaltung – professionell und mit vielen Fachinformationen in angenehm familiärer Atmosphäre. Das war füralle Fachbesucher sinnvoll investierte Zeit. Aber auch für die Besucher aus den Nachbarorten, die einfach mal sehen wollten, was da im Wald los ist, war es ein gelungener Tag. Denn es gab nicht nur Maschinen im Einsatz zu erleben, sondern auch einen guten Einblick in die tägliche Waldarbeit der Holzrücker im gemeinsamen Einsatz mit Forstwirten und Förster.